Nachdem wir Alaska hinter uns gelassen hatten und am Morgen völlig übermüdet Whitehorse erreichten, gaben wir den Hund Jake zur Behandlung zum Tierarzt. Es musste das übliche Standardprogramm gemacht werden, die zur Einfuhr in die EU notwendig sind. Dazu gehört die Kastration (nicht ich, aber der Hund), Entwurmen und die Tollwut-Impfung. Wer es schon mal erlebt hat, dass der eigene Hund eine OP mit Vollnarkose durchmachen musste, weiß, wie schwierig es ist, den Hund zu sehen, wie er nach dem Schlaf drauf ist. Sie verhalten sich ganz anders, sind völlig durch den Wind und als ausgewiesene Nicht-Experten gaben wir ihm wohl auch nicht unbedingt die benötigte Sicherheit. Nun ja, irgendwie haben wir es ja auch hier geschafft und hatten alle Unterlagen beisammen.

 

Vom hohen Norden Kanadas bis nach Vancouver Island

Auf der Rückreise trafen wir dann tatsächlich alte Bekannte wieder. Die Bisonherde war immer noch am Chillen, auf und neben der Straße. Auch Jake durfte diese Riesendinger mal kennenlernen und hat sich auch zu Wort gemeldet. Das Wau war hier allerdings eher mau und man hörte lediglich ein pustegeräuschiges Wuff. Hatte da jemand wohl Schiss?

Ein Bison steht seelenruhig auf der Strasse
Bisons – die sanften Riesen

Wir fuhren nun eine etwas andere Route nach Vancouver, nämlich über Whistler, dem weltbekannten Skiort an der Pazifikküste. Im Sommer kann man dort alles Mögliche tun, z.B. Wandern, rodeln und… wandern. Dort zu bleiben, kostet ein halbes Vermögen, aber zum Angucken kann man hier schon mal durchfahren.

Der Hund wird bei einer Pause gepflegt und dabei genießen wir alle die tolle Aussicht auf die Berge
Sooo heiß und trotzdem Schnee in Sicht

Unsere gemeinsame Zeit ging auf Vancouver Island zu Ende, das wir per Fähre zuerst in Nanaimo erreichten. Von dort aus gibt es eine wunderschöne Strecke quer über die Insel mitten durch einen Regenwald namens Pacific Rim National Park. Am Ende der Strecke befindet sich der Ort Tofino, wo „Free Willy“ (der Film mit dem kleinen Jungen und dem Orca) gedreht wurde. Es gibt sicherlich langweiligere Orte für Mensch und Hund als einen Regenwald zu durchkämmen oder auf Promenaden entlang der Küste zu laufen.

Blick auf den Hafen von Tofino
Der Hafen von Tofino

Vancouver Island mit seiner Hauptstadt Victoria – gleichzeitig Hauptstadt des Bundesstaates British Columbia – war mit seiner Architektur, Natur, künstlerischen Vielfalt und seinem Flair noch einmal ein absolutes Highlight.

 

Ein Abschied mit Hindernissen

Meine Freundin musste uns dann leider verlassen und früher nach Deutschland zurück, da ihr Freiwilliges Soziales Jahr nicht länger warten konnte. Als wir uns am Morgen ihres Fluges fertig machten, kam Jake kurz nachdem wir ihn aus dem Auto gelassen hatten, mit Blut im Gesicht wieder. Ein Riesenschock!

In den Tagen davor wurde seine rechte Backe immer dicker, nachdem er von einer Biene gestochen wurde und nun “platzte” sie regelrecht auf.

Jake`s Wunde ist aufgeplatzt und sein Kopf ist voller Blut
Armer Jake…

Wir rasten zum nächstmöglichen Tierarzt, der ihn dann zum Glück gut behandeln konnte. Die Ärztin erklärte uns, dass er eine allergische Reaktion auf den Stich gezeigt hatte und dadurch die Backe immer dicker wurde und schließlich aufging.  Mit einem Schutzkragen (damit er sich nicht die Stelle aufkratzen kann) aus Plastik konnten wir ihn nach kurzer Zeit auch wieder mitnehmen und zum Flughafen fahren.

 

Unsere letzten Wochen in Kanada

Jake und ich verbrachten die letzten Wochen gemeinsam auf einer Pferde-Ranch in Chilliwack unweit von Vancouver, die von zwei wunderbaren Damen geführt wird.

Die Pferderanch bei Chilliwack
Ich versorge die Pferde im Stall
Auch die Pferde brauchen genug Wasser!

Ich hatte ein schönes, kleines Zimmer direkt im Pferdestall. Allerdings hatte das Zimmer – im Vergleich zu den Pferdeboxen – ein eigenes Bad, ein Schlafsofa, einen Tisch und einen Fußboden, ein “normales” Zimmer eben. Es war schon toll, zumal auf dieser Ranch Pferde untergebracht waren, die bei kanadischen Meisterschaften im Dressurreiten reihenweise abgeräumt haben. Die beiden Damen hatten selbst auch drei Hunde und zum ersten Mal habe ich Dinge gelernt zu verstehen, wie soziale Interaktionen zwischen Hunden, Rangordnungen zwischen ihnen oder allgemein der Umgang mit dem Hund funktioniert.

Jake und seine Hundefreunde haben im Wald viel Spaß
Jake und seine Hundefreunde haben sichtlich Spaß

Wir machten noch einige Ausflüge, z.B. zur “Hell`s Gate” in der Nähe eines Örtchens namens Hope. Hier war ich schon am Anfang der Reise gewesen. Nichtsahnend hatten meine Freundin und ich den nächstbesten Ort für eine Übernachtung gesucht und schauten uns dann in Hope ein bisschen um, z.B. im lokalen Gemeindehaus. Dort gab es außer ein Prospekt jede Menge Rambo-DVDs. Interessant.

Wie sich herausstellte, wurde der erste Teil von „Rambo“ genau in diesem Kaff und der naheliegenden Umgebung gedreht (und nicht wie im Film verklickert in einer US-amerikanischen Stadt – again what learned). Beim zweiten Kurzbesuch des Ortes war nun auch Jake dabei. Schon witzig die Vorstellung, dass mein Hund durch dieselben Strassen gelaufen ist wie Sylvester Stallone, als er Filmgeschichte schrieb.

Ein ganz besonderes Erlebnis war außerdem ein kleines Grillfest. Es wurde von Freunden organisiert, die den Native Americans – den amerikanischen Ureinwohnern – zugehören. Das Besondere daran war nicht nur zu sehen wie frisch gefangener Lachs auf traditionelle Art zubereitet wird, sondern auch, dass dieses regelmäßig stattfindende Fest zur Verbesserung und zum Austausch zwischen den Native Americans und allen anderen Bevölkerungsgruppen organisiert wurde.

Native Americans und andere lokale Leute treffen sich zum Austausch beim Barbecue
Brücken bauen mit traditionellem Essen – es gibt schlechtere Ideen!

 

Bye-bye Canada!

Als auch diese Zeit zu Ende ging, stand die Rückreise bevor und nachdem alle Vorbereitungen für den Flug getroffen waren, konnte es losgehen. Es war schon ein komisches Gefühl, am Flughafen die Transportbox mit Hund abzugeben und darauf zu hoffen, dass alles gut geht. Kleine Hunde dürfen i.d.R. mit den Passagieren auf den Platz, größere jedoch müssen in einen gesonderten, beheizten Bereich zum Gepäck. Die Nervosität ließ während des Fluges etwas nach, als mir ein netter Nachbar einen Teil seines Gins überließ. In luftiger Höhe entfaltet Alkohol bekanntlich seine Wirkung um ein Vielfaches und ich konnte auch mal an etwas anderes denken.

Wir erreichten Frankfurt und nachdem ich mein Gepäck vom Band geholt habe, kam kurze Zeit später Jake in der Box standesgemäß durch einen gesonderten Eingang per Band angefahren. Er war ziemlich durch den Wind, aber wen wundert das nach einer 16-stündigen Reise, Ein- und Ausladen mit eingerechnet. Ich war froh, wieder zurück zu sein, meine Familie wiederzusehen und heil angekommen zu sein.

Ein Traum von mir war in Erfüllung gegangen. Ich habe ich das Land Kanada kennen und lieben gelernt. Aber noch nachhaltiger hat mich sicherlich die Aufnahme eines Hundes aus dem Tierheim beeinflusst. Meine Familie hatte also Zuwachs bekommen und natürlich waren alle schon sehr gespannt darauf, diesen Hund aus Kanada näher kennenzulernen.

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